Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Güntner,
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im Vorfeld der Gespräche der Stadt Kitzingen mit der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern und mit dem Bezirk Unterfranken möchte ich Ihnen die Position des Fördervereins Städtisches Museum Kitzingen e. V. unterbreiten.
1. Der Stadtratsbeschluss zur dauerhaften Schließung und Abwicklung des Städtischen Museums Kitzingen war sowohl inhaltlich als auch verfahrenstechnisch („Klarstellungsbeschluss“) eine kulturpolitische Fehlentscheidung. Wir fordern deshalb, dass der Beschluss rückgängig gemacht wird. Das Museum ist wieder zu öffnen und/oder es soll eine Neukonzeption auf den Weg gebracht werden.
2. Die seit 18 Jahren bei der Stadt Kitzingen angestellte Museumsleiterin hat auf Stadtratsbeschluss gleich mehrere Kündigungen erhalten. Die juristisch fragwürdigen Kündigungen werden mit der Schließung des Museums begründet und sind Gegenstand arbeitsgerichtlicher Verfahren. Die Kündigungen der Museumsleiterin sind rückgängig zu machen.
3. In der Amtszeit (2008-2020) des Oberbürgermeisters Siegfried Müller (USW) wurde vom Kitzinger Stadtrat eine Kulturförderpraxis gepflegt, in der die Firma multiculture artsnetwork des Stadtratsmitglieds Klaus-Dieter Christof (KIK) durch Stadtratsbeschlüsse ohne Ausschreibungen für jeweils mehrere Jahre öffentliche Fördergelder der Stadt im Umfang von jährlich rund 20.000 EUR erhielt. Diese kulturpolitisch katastrophale Kulturförderpraxis ist nur möglich, weil es bisher in Kitzingen keine Kulturförderrichtlinien gibt. Wir fordern den Stadtrat und Sie auf, Ihre Blockadehaltung aufzugeben und endlich Kulturförderrichtlinien einzuführen, die eine einseitige Vergabe von Kulturfördermitteln zukünftig ausschließen.
4. Die Museumsleiterin hat gemäß Auftrag des Stadtrats bis Januar 2019 eine Neukonzeption für die Dauerausstellung des Städtischen Museums Kitzingen in drei Varianten erstellt. Hierfür hatte der Stadtrat ihr keinerlei Parameter (Raum, Zeit, Kosten usw.) vorgegeben. Die Neukonzeption wurde erstellt in Kooperation mit dem Museumsförderverein, der Würzburger Professur für Museologie, der Landesstelle für nichtstaatliche Museen sowie weiteren Partnern aus der freien Wirtschaft. Ein zu diesem Thema anberaumter Workshop mit Fachvertretern und dem Bezirk Unterfranken, wurde kurzfristig von der Stadt Kitzingen ersatzlos abgesagt. Die als Dossier und Powerpoint-Präsentation seit Ende Januar 2019 vorliegende Neukonzeption durfte auf Anweisung von OB Siegfried Müller von der Museumsleiterin nur ausschnitthaft (kleine Variante) und nur einem Teil des Stadtrats (Fraktionsvorsitzende) vorgestellt werden. Die Vorstellung der Neukonzeption in der Öffentlichkeit wurde der Museumsleiterin von OB Müller strikt untersagt. Es hat bisher keine öffentliche Diskussion und keine öffentliche Abstimmung zur Museumsneukonzeption im Stadtrat gegeben, obwohl die Geschäftsordnung dies vorgesehen hätte. Stattdessen hat man sich in einer nichtöffentlichen Stadtratssitzung informell gegen diese Neukonzeption geeinigt. Wir fordern, dass die vorliegende, von einer Expertengruppe entwickelte Neukonzeption des Stadtmuseums der Öffentlichkeit vorgestellt und öffentlich diskutiert wird.
Wir bitten Sie, die genannten Punkte in Ihre Gespräche einzubeziehen.
Mit freundlichen Grüßen
Frank Falkenstein
Erster Vorsitzender des Fördervereins Städtisches Museum Kitzingen e. V.