Das Städtische Museum Kitzingen wurde am 6. April 1895 gegründet. Es überdauerte zwei Weltkriege und mehrere Wirtschaftskrisen und wurde mehrfach neukonzipiert.
Seit der letzten Erneuerung 2007 hat das Stadtmuseum unter der Leiterin Stephanie Falkenstein 30 eigene Ausstellungen zu historischen und zeitgenössischen Themen gezeigt. Hinzu kommen zahlreiche Projekte und Publikationen.
Das Museum ist seit September 2018 bis auf Weiteres geschlossen. Aktuell erlebt es eine neue Konzeptionsphase, die vom Förderverein des Museum begleitet wird.
Was erwartet den Besucher des Städtischen Museums Kitzingen?
die Kitzinger Gesellschaft zeigt sich heute, im Bereich der kulturgeschichtlichen Sammlung, von seiner liebenswürdigsten Seite:
Das Mobiliar des Museums erzählt vom Leben und Wohnen in Kitzingen. Es reicht vom schweren, reich mit Intarsien und Architekturteilen ausgestatteten Renaissancemöbel über bunt gefasste Bauernschränke bis zu den Sekretären, Schreibtischen, Kommoden und Sitzmöbeln des Rokoko und Biedermeier. Besonders umfangreich ist die Sammlung persönlicher Dinge und Alltagsgegenstände, sowie die Sammlung an Puppenhäusern, Puppenstuben und phantasievollem Kinderspielzeug.
Hier lädt das Museum den Besucher zum Erinnern, Träumen und Nachdenken über die Aspekte der Vergänglichkeit und damit letztlich auch zur Reflexion über das eigene Sein ein.
Die Stadtgeschichtlichen Sammlung aber wendet sich an den fachlich ausgerichteten, historisch interessierten Besucher. Sie birgt unter anderem eine, für die Dokumentation der baulichen Entwicklung der Stadt bedeutende Sammlung topographischer Stadtansichten, Pläne und Karten. Kleinformatige Veduten, aber auch prächtige großformatige Ölbilder gehören ebenso dieser Abteilung an, wie Fotografien aus dem ausgehenden 19. und frühen 20. Jahrhundert. Hinzu kommen Kupfer- und Stahlstiche, sowie Drucke und Kalenderblätter mit historischen und zeitgenössischen Stadtansichten.
Vom Sonderstatus Kitzingens als Handelszentrum und Verkehrsknotenpunkt, wozu sich die Stadt seit der Mitte des 16. Jahrhunderts entwickelte, erzählen die reichlich vorhandenen Zeugnisse der Flößer sowie der Fischer- und Schifferzunft. Die reiche Sammlung an Zunftgegenständen, an Handwerksgerät und Bildern belegen diese Entwicklung und zeigen, dass auch Zinngießer und Handwerker die Wirtschaft des spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Kitzingen vorwärts brachten.
Jene Besucher, die idealer Weise schon mit einem der gut geschulten Kitzinger Stadtführer einen Stadtrundgang durchlaufen haben, erkennen spätestens in dieser Abteilung, dass ein traditioneller Schwerpunkt des Gewerbe- und Handelszentrums Kitzingen im Weinbau und im überörtlichen Weinhandel lag, der sich mit dem 19. Jahrhundert, unterstützt durch die frühe Anbindung der Stadt an das Schienennetz, rasch weiterentwickelte. Dokumente des Weinhandels und Weinbaugerät lassen sich daher reichlich in Museum und Archiv entdecken. Doch auch Dokumente und Exponate der Kitzinger Brauereibetriebe und weiterer Fabrikationszweige, so der Kernseifenproduktion, Rosshaarspinnerei, Seidenband- und Süßwarenproduktion sind im Bestand. Sie zeugen von einem beachtlichen Aufschwung Kitzingens im ausgehenden 19. Jahrhundert.
Die Spezialsammlungen des Hauses
Abgesehen von einem konsequent auf räumlichen Bezug setzenden Vorgehen bei der Zusammenstellung der Sammlungen, können heute einige Teile des Kitzinger Stadtmuseums als eigenständige Spezialsammlung angesehen werden.
Die Kunst- und Gemäldesammlung
Eine weitere Spezialsammlung stellt die Gemäldesammlung des Hauses dar. Sie reicht von schlichten Biedermeierbildern über wertvollste historische Gemälde der Renaissance und des Barock bis hin zu modernen Kunstwerken.
Historisch bedeutsam ist die Sammlung die großformatigen Portraits ehemaliger Kitzinger Stadtherren, der Fürstbischöfe von Würzburg. Der heutige Bestand beginnend mit Julius Echter, endend mit Franz Ludwig von Erthal, dokumentiert die hohe politische und strategische Bedeutung, die einstmals diese Landstadt für das Hochstift Würzburg besessen hat.
2017 stiftete das japanisch-fränkische Künstlerehepaar Kunihiko und Atsuko Kato dem Haus eine Sammlung von Bildern und Skulpturen im Wert von 180.000 €.
2018 ist es dem Museum mit interdisziplinären Forschungen gelungen, in seinen Beständen ein Ölgemälde des ‚Schmerzenzmannes‘ aus dem 16. Jahrhundert der Werkstatt von Lucas Cranach dem Jüngeren zuzweisen.
Die archäologische Sammlung
Die prähistorische Sammlung nahm 1938 mit der Einrichtung durch den Landeskonservator Dr. Joseph Maria Ritz ihren Anfang und wurde 1940 mit 4600 Objekten verschiedener Privatsammler erweitert. Mittlerweile hat sich der Umfang durch Funde aus Privatsammlungen und aus den Beständen des Bayerischen Denkmalamts beträchtlich erweitert.
Der Bestand an archäologsichen Funden vermittelt einen Überblick über die Entwicklung des Menschen im Kitzinger Land vom Neandertaler bis zu den Franken. Die Ausstellung richtet sich an den lokalen ebenso wie an den regionalen Besucherkreis und ist von überregionaler Bedeutung. Die archäologischen Funde aus dem Museum Kitzingen waren in den letzten Jahren immer wieder Gegenstand von wissenschaftlichen Studien.