Förderverein Städtisches Museum Kitzingen e.V.

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Offener Brief der Arbeitsgemeinschaft der Museen in Bayern

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,

die Arbeitsgemeinschaft der Museen in Bayern fordert die politisch Verantwortlichen der Stadt Kitzingen auf, den Beschluss zur Schließung ihres 125 Jahre alten Museums rückgängig zu machen. Der aktuell desolate Zustand der städtischen Institution, die zu den ältesten Stadtmuseen Frankens zählt, kann nur als Ergebnis kulturpolitischer Vernachlässigung gewertet werden. Wenn beklagt wird, dass das Museum kein „Museumsmagnet“ mehr sei, dann stellt sich die Frage, warum dagegen über Jahre hinweg nichts unternommen worden ist.
Museen – auch größere Institutionen – brauchen den steten Wandel, um attraktiv zu sein und zu bleiben. Beständig werden neue Konzepte und Ideen entwickelt, die die Menschen vor Ort und außerhalb erreichen, jung wie alt.
Museen sind lebendige Orte der Gesellschaft. Das Wissen um die eigene Vergangenheit trägt wesentlich zur kulturellen Identität unserer Bürgerinnen und Bürger bei. Es ist daher die Aufgabe und Pflicht der politisch Handelnden, dieses kulturelle Bewusstsein wert zu schätzen, um so das Fundament für ein zukunftsfähiges Handeln zu entwickeln. Ein historisch gewachsenes Museum „zuschließen“ heißt die eigene kulturelle Identität wegschließen und den Bürgerinnen und Bürgern Gleichgültigkeit vor Augen zu führen. Kultur und das Wissen um unsere Herkunft gehören aber ganz wesentlich zu unserer DNA. Wenn die Politik einräumt, in eine „Sackgasse“ geraten zu sein, dann sollte sie schleunigst den Rückwärtsgang einlegen.
Zudem gilt auch für Museumsgut – in Ausstellungen wie in Depots – der Leitsatz „Eigentum verpflichtet“. Ein Stadtmuseum ist das materielle Äquivalent zu einem Stadtarchiv. Ohne ein tragfähiges Konzept für die weitere Aufbewahrung dieser Erinnerungsstücke, die in der Regel von heimatverbundenen Bürgerinnen und Bürgern ihrer Stadt gestiftet oder vererbt wurden, ist die Abwicklung eines Heimatmuseums geschichtsvergessen und im Sinne eines nachhaltigen, zukunftsorientierten Denkens schlichtweg verantwortungslos.

Arbeitsgemeinschaft der Museen in Bayern

Dr. Marina von Assel, Bayreuth
Dr. Maria Baumann, Regensburg
Dr. Elisabeth Boser, Dachau
Dr. Stefanie Buchhold, Passau
Dr. Rainhard Riepertinger, Augsburg
Dr. Thomas Schauerte, Aschaffenburg
Dr. Christof Trepesch, Augsburg

28.07.2020