Förderverein Städtisches Museum Kitzingen e.V.

Kontakt

Förderverein Städtisches Museum Kitzingen e.V.
St.-Vinzenz-Platz 5
97318 Kitzingen

Telefon: 0931 3182800
E-Mail: foerderverein_stadtmuseum@gmx.net
Internetadresse: www.foerderverein-stadtmuseum-kt.de

facebook

Kommentar der Museumsleiterein Stephanie Falkenstein zur Abwicklung des Stadtmuseums

 

Die Stadt Kitzingen weist gemessen an ihrer Größe ein bemerkenswert reiches und vielfältiges Kulturschaffen auf. Dieses große Angebot ist m.E. auch dem Einzugsgebiet der großen Kreisstadt zu verdanken. Es ist eine Stadt mit ca. 20.000 EW, die aber mit bisher fünf Museen (!) aufwarten kann, dazu ein mehr oder weniger festes Ensemble mit der Häckerbühne, ein sehr reiches Konzert- und Bühnenveranstaltungsprogramm in der Synagoge und dazu noch Gassenfeger-Ausstellungen wie „World-Press“. Jetzt das große ABER: Das Angebot wächst wild in einem Wettbewerb von kommerziellen Kulturanbietern gegen die gewachsenen, traditionellen, oft ehrenamtlichen Kulturanbieter, die zwar auch für Unterhaltung sorgen, aber Vermittlungs- und Bildungsauftrag nach wie vor im Vordergrund stehen. Wenn solch ein Angebot nicht durch eine Kultursatzung mit Leitbild und Förderrichtlinien strukturiert wird, dann werden die kommerziellen Unterhalter zunehmend das traditionelle Angebot wie Stadtmuseum, Häckerbühne, Gesangsvereine und städtische Chöre einfach verdrängen. Die Schließung des Stadtmuseums ist ein Symptom hierfür. Das Programm des Hauses war nicht auf Unterhaltung, Event- und Konsumkultur ausgelegt, sondern auf Vermittlung von Stadt-, Wirtschafts- und Siedlungsgeschichte; es war kein Liebhabermuseum mit Café und leicht konsumierbarem Unterhaltungsangebot; sondern wir versuchten mit kostenfreien Vorträgen, Seminaren, pädagogischen Workshops und vielen gemeinsamen Kooperationsprojekten mit den Schulen des Landkreises Geschichte zu vermitteln. Mit diesem Ansatz gewinnt man aber im Ranking mit dem wirklich attraktiven Unterhaltungs- und Konsumkulturangebot heute keinen Blumentopf mehr! Die Schließung des städtischen Museums ist symptomatisch für das zunehmende Fehlen der Protektion durch eine auf Satzung und Leitbild fußende Kulturverwaltung. Hinzu kommt, dass das Museum im Ringen um Fördermittel und Spenden auch in Konkurrenz zu den freien Kulturschaffenden stand. Die Vergabe der freiwilligen Fördermittel der Stadt erfolgt immer noch ohne Satzung und Förderrichtlinien! Damit geraten die freischaffenden Kunst- und Kulturanbieter in einen zusätzlichen Konkurrenzdruck, denn die Vergabesituation ist nicht nur nicht berechenbar, sondern der alleinigen Entscheidung der Stadträte unterworfen; und hier tritt dann eine gewisse Überforderung zutage; nach dem Motto: Wir haben auch noch anderes/wichtigeres zu tun. Wer versteht das nicht? Aber dadurch kommt es zu Auswüchsen, indem aus einer gewissen Eingefahrenheit heraus immer wieder die gleichen Kunst- und Kulturanbieter – z. T. ohne Ausschreibung – zum Zuge kommen; einfach weil man sie kennt und man weiß, dass sie ihre Sache schon gut machen werden. So nett und gemütlich das klingt, es hat nur den einen Nachteil, dass viele junge Nachwuchskünstler damit überhaupt nicht zum Zuge kommen. Sie werden schlichtweg abgehängt. Die Auswirkungen sind spürbar: ein sehr etabliertes, aber statisches städtisches Angebot und kaum Möglichkeiten für junge Künstler sich in Kitzingen neu zu etablieren. Zudem ein wahnsinniger Konkurrenzdruck unter den Freischaffenden und gemeinnützigen Sozio- und Bildungskulturvermittlern, zu denen auch das Städtische Museum gehörte.